Quan­ten­com­pu­ter: Kon­sor­ti­um um Q.ANT erhält 50 Mil­lio­nen Euro Forschungsförderung 

Koope­ra­ti­on von Uni­ver­si­tä­ten, ange­wand­ten For­schungs­ein­rich­tun­gen und Start-Ups // Micha­el Förtsch, CEO von Q.ANT: „Die­se För­de­rung ist ein wich­ti­ger Bau­stein für einen Quan­ten­com­pu­ter made in Germany“ 

Stuttgart/Jena/Paderborn , 08. März 2022 – Ein Kon­sor­ti­um um das Quan­ten-Start-up Q.ANT erhält rund 50 Mil­lio­nen Euro For­schungs­för­de­rung. Rund 42 Mil­lio­nen Euro davon über­nimmt das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung, rund 8 Mil­lio­nen Euro steu­ern die Kon­sor­ti­al­part­ner bei. Mit den För­der­mit­teln soll eine Demons­tra­ti­ons- und Test­an­la­ge für pho­to­ni­sche Quan­ten­com­pu­ter-Chips und ande­re Quan­ten­com­pu­ter-Kom­po­nen­ten auf­ge­baut wer­den. Das Kon­sor­ti­um soll damit Algo­rith­men und Tech­no­lo­gien für das pho­to­ni­sche Quan­ten­com­pu­ting erfor­schen und den indus­tri­el­len Ein­satz vor­be­rei­ten. Q.ANT, eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter von TRUMPF, hat­te vor Kur­zem ein Ver­fah­ren prä­sen­tiert, das die Her­stel­lung sehr leis­tungs­fä­hi­ger Quan­ten­com­pu­ter-Chips ermög­licht. Durch das Auf­brin­gen hoch­spe­zi­el­ler Licht­ka­nä­le auf Sili­zi­um-Chips las­sen sich mit die­sem soge­nann­ten Photonik-Chip-Ver­fah­ren Quan­ten auch bei Raum­tem­pe­ra­tur nahe­zu ver­lust­frei füh­ren, steu­ern und kon­trol­lie­ren. In Zukunft ermög­licht dies den Ein­satz der Chips auch bei her­kömm­li­chen Großrechnern. 

„Quan­ten­com­pu­ter made in Germany“

„Die För­de­rung ist ein wich­ti­ges Signal für den Inno­va­ti­ons­stand­ort Deutsch­land. Wir ste­hen am Beginn des Quan­ten­com­pu­ter­zeit­al­ters und das welt­wei­te Ren­nen um Markt­an­tei­le die­ser Zukunfts­tech­no­lo­gie hat begon­nen. Die nun bereit gestell­ten Mit­tel für die­se For­schungs­al­li­anz sind ein wich­ti­ger Bau­stein für einen Quan­ten­com­pu­ter made in Ger­ma­ny“, sagt Micha­el Förtsch, CEO von Q.ANT. Das For­schungs­pro­jekt läuft unter dem Namen „Pho­Quant“ und hat eine Lauf­zeit von fünf Jah­ren. Dem Kon­sor­ti­um unter indus­tri­el­ler Füh­rung von Q.ANT gehö­ren ins­ge­samt 14 wei­te­re deut­sche Fir­men, ange­wand­te For­schungs­in­sti­tu­te und Uni­ver­si­tä­ten an. 

Quan­ten­com­pu­ter-Chips und Arbeitsplätze

Anwen­dungs­fel­der eines Com­pu­ters mit Quan­ten-Chips lie­gen aus heu­ti­ger Sicht bei­spiels­wei­se in der Che­mie­in­dus­trie, der Bio­me­di­zin oder in der Mate­ri­al­wis­sen­schaft. „Die Zusam­men­ar­beit von Spit­zen­for­schung und Unter­neh­men ist der Schlüs­sel zu Quan­ten­com­pu­ter-Chips aus Deutsch­land und ent­spre­chen­den Arbeits­plät­zen. Nur wenn Wirt­schaft, Uni­ver­si­tä­ten und ange­wand­te For­schungs­in­sti­tu­te eng koope­rie­ren, kön­nen aus dem Know-how des Wis­sen­schafts­stand­orts Deutsch­land auch erfolg­rei­che Indus­trie­pro­duk­te ent­ste­hen“, sagt Förtsch. Inner­halb von zwei­ein­halb Jah­ren wol­len die Pro­jekt­part­ner einen ers­ten Pro­to­typ vor­stel­len. In spä­tes­tens fünf Jah­ren soll ein Quan­ten­com­pu­ter-Chip ent­ste­hen, der weit­rei­chen­de Berech­nun­gen anstel­len kann. 

Grund­la­gen­for­schung aus Deutschland

Das Insti­tut für pho­to­ni­sche Quan­ten­sys­te­me (PhoQS) wird die am Stand­ort Pader­born vor­han­de­nen Exper­ti­sen in den Berei­chen der inte­grier­ten Optik und Quan­ten­op­tik, der Quan­ten­in­for­ma­ti­ons­theo­rie sowie der Algo­rith­mik und Elek­tro­tech­nik bün­deln, um im Ver­bund gro­ße Quan­ten­sys­te­me für die licht­ba­sier­te Quan­ten­in­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung zu imple­men­tie­ren, kon­trol­lie­ren und cha­rak­te­ri­sie­ren. „Wir haben in den letz­ten Jah­ren und Jahr­zehn­ten in der For­schung auf die­sem Gebiet welt­weit füh­ren­de Pio­nier­ar­beit in der Grund­la­gen­wis­sen­schaft geleis­tet. Das Pro­jekt gibt uns erst­mals die Mög­lich­keit, die­se mit Demons­tra­ti­ons­auf­bau­ten in die Anwen­dung zu brin­gen“, sagt Prof. Dr. Chris­ti­ne Sil­ber­horn von der Uni­ver­si­tät Paderborn. 

Von der For­schung in die Anwendung

Die betei­lig­ten Part­ner brin­gen ver­schie­de­ne Kom­pe­ten­zen in das Kon­sor­ti­um ein. Die Uni­ver­si­tä­ten sol­len Grund­la­gen­wis­sen zum Ver­hal­ten von Quan­ten ent­wi­ckeln und bei­steu­ern. Die ange­wand­ten For­schungs­in­sti­tu­te sol­len dabei unter­stüt­zen, das Wis­sen in pra­xis­taug­li­che Ver­fah­ren zu über­füh­ren. Die betei­lig­ten Start-ups sol­len Kom­po­nen­ten von Quan­ten­com­pu­ter­chips ent­wi­ckeln und bauen. 

Das Pro­jekt „Pho­Quant“ ist Teil des BMBF-Rah­men­pro­gramms „Quan­ten­tech­no­lo­gien – von den Grund­la­gen zum Markt“. Betei­ligt ist etwa das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Ange­wand­te Optik und Fein­me­cha­nik IOF in Jena. „Jena­er For­schen­de ent­wi­ckeln im Rah­men die­ses Pro­jekts unter ande­rem inte­griert opti­sche Quan­ten­licht­quel­len und ver­lust­ar­me inte­griert opti­sche und faser­op­ti­sche Inter­fe­ro­me­ter als ele­men­ta­re Bau­stei­ne pho­to­ni­scher Quan­ten­rech­ner“, sagt Prof. Dr. Andre­as Tün­ner­mann, Lei­ter des Fraun­ho­fer IOF. „Hier­für ist neben Kom­pe­ten­zen in der Quan­ten­op­tik und Photonik ins­be­son­de­re Know-how in der hybri­den Auf­bau- und Ver­bin­dungs­tech­nik von Nöten. Die­se Kom­pe­ten­zen brin­gen wir in das hoch dyna­mi­sche Pro­jekt ein, um zusam­men mit allen betei­lig­ten Fir­men und Insti­tu­tio­nen unser gemein­sa­mes Ziel umzu­set­zen: einen leis­tungs­fä­hi­gen pho­to­ni­schen Quan­ten­com­pu­ter zu realisieren.“ 

Ins­ge­samt arbei­ten bei dem For­schungs­pro­jekt 14 Part­ner zusammen: 

  • Q.ANT GmbH
  • Pader­born Uni­ver­si­ty (UPB)
  • West­fä­li­sche Wil­helms-Uni­ver­si­tät Münster
  • Fraun­ho­fer Insti­tu­te for App­lied Optics and Pre­cisi­on Engineering
  • Uni­ver­si­ty of Jena
  • Ulm Uni­ver­si­ty
  • HQS Quantum Simu­la­ti­ons GmbH
  • Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Berlin
  • Fraun­ho­fer Insti­tu­te for Pho­to­nic Microsystems
  • Swa­bi­an Instru­ments GmbH
  • TEM Mess­tech­nik GmbH
  • ficon­TEC Ser­vice GmbH
  • Freie Uni­ver­si­tät Berlin
  • Men­lo Systems GmbH